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So vielfältig wie die Pflanzen sind auch die anfallenden Arbeiten und die eingesetzten technischen Hilfsmittel. Nachfolgend bekommst du einen kleinen Überblick über die verschiedenen Bereiche einer Baumschule.

Planung & Pflanzenpflege

Ob Steckling oder Jungpflanze, ihre Auspflanzung ins Freiland bedarf gründlicher Planung. Zwar mag etwa Heidekraut nach zwei Jahren verkaufsfertig sein, doch bis große Alleebäume in den Versand gehen können, werden sie fast über zwei Jahrzehnte kultiviert. Wie viel Fläche steht zur Verfügung? Welche Jungpflanzen sind vorhanden, welche müssen noch dazu gekauft werden?

Dies und mehr muss vor jeder Auspflanzung bedacht werden. Daher ist eine gute Planung das A und O: Mit Hilfe des Pflanzplans lässt sich der Platzbedarf einschätzen und die Auspflanzung so einteilen, dass möglichst diejenigen Gehölze zusammen stehen, die ähnlich kultiviert und zur selben Zeit gerodet werden.

Bei der Bodenvorbereitung wird der Boden erst gelockert, bevor zum Beispiel mit einem Rillenziehgerät Furchen vorgezogen werden. Die bewurzelten Stecklinge werden im festgelegten Abstand per Hand oder mit einer Pflanz- und Verschulmaschine eingesetzt.

Verwendete Maschinen: Beetreinigungssysteme, Bürstengeräte, Eggen, Hackmaschinen, Hackstriegel, Schlepper, Ackerfräsen, Lockerungsgeräte, Pflüge, Spatenmaschinen.

Zur Vermehrung von Gehölzen gibt es verschiedene Methoden: Die Aussaat steht dabei an erster Stelle. Es folgt die Steckholz- und Stecklingsvermehrung, bei der ein Pflanzentrieb abgeschnitten und in ein besonders aufbereitetes Substrat gesteckt wird, damit der Trieb Wurzeln bilden kann.

Bei der Veredelung wird ein Pflanzenspross auf eine Pflanzenunterlage aufgesetzt, hierfür bedarf es Geschick und eine sehr gute Pflanzenkenntnis. Bei der Steckholzvermehrung und der Veredelung nimmt der Arbeitsaufwand deutlich zu.

Verwendete Maschinen zur Aussaat im Freiland: Drillmaschinen, Sämaschinen, Sandstreuer.

Die Jungpflanzen werden im Frühjahr und zu Teilen im Herbst in den vorbereiteten Boden oder in Container gepflanzt. Die Wurzel muss dabei tief genug und gerade in den Boden gebracht werden. Danach wird die Erde angetreten oder angedrückt und die Pflanze auf diese Weise im Boden fest verankert.

Im Freiland werden die Reihen mit Erde angehäufelt und der Boden zwischen den Gehölzreihen mehrfach gelockert.
Verwendete Maschinen: Baumpflanzgeräte, Erdbohrer, Rillenzieher, Pflanzmaschinen, Verschulmaschinen.

Teilweise werden Jungpflanzen in Töpfe und Container gepflanzt. Die Pflanzenbehälter müssen zunächst mit einem Substrat gefüllt werden, das aus unterschiedlichen Erden und Zuschlagsstoffen gemischt wird. Zum Abfüllen werden Maschinen eingesetzt. Umfassen die Behältnisse mehr als zwei Liter Substrat, spricht man von Containern.

Verwendete Maschinen: Topfmaschinen, Misch- und Dosiergeräte, Kistenfüller, Gabelstapler.

Bodenpflege & Schutz

Das fachgerechte Bewässern der Gehölze – insbesondere in den trockenen Witterungsperioden – gehört zu den wichtigsten Aufgaben. Bei Containergehölzen, die nur über ein geringes Erdvolumen verfügen, ist das richtige und kontinuierliche Wässern qualitätsbestimmend.

In den Gewächshäusern ist die Bewässerung ebenfalls wichtig, hinzu kommt die Belüftung. Computergesteuerte Bewässerungssysteme und -anlagen sorgen für die zuverlässige Versorgung.

Verwendete Anlagen: Bewässerungs- und Beregnungsanlagen, Pumpenanlagen, Regelungstechnik.

Vor der Düngung werden zum Beispiel Bodenproben entnommen. Ein Labor untersucht, wie viel Nährstoffe – Magnesium, Kalium oder Stickstoff – im Boden vorhanden sind. Der Einsatz der Düngemittel kann danach genau dosiert und Nährstoffmangel, aber auch Überdüngung vermieden werden. Im Vorfeld können Grünpflanzen wie Klee und Senf zur Bodenverbesserung ausgesät und in den Boden eingearbeitet werden. Als organische Dünger dienen Stallmist und Kompost.
Verwendete Maschinen: Düngerstreuer, Kastenstreuer, Kompoststreuer.

Pflanzenschutz ist notwendig, um einem Befall der Gehölze mit Krankheiten und/oder Schädlingen vorzubeugen. Dabei stehen die Umweltverträglichkeit und das Pflanzenschutzgesetz im Vordergrund: Vor chemischen Pflanzenschutzmitteln werden immer zuerst mechanische und biologische eingesetzt. Der so genannte „Integrierte Pflanzenschutz“ hat sich in der Praxis sehr bewährt.
Verwendete Maschinen: Bodenentseuchungs- und Dampfgeräte, Spritz- und Sprühgeräte.

Zur Erzeugung qualitativ hochwertiger Gehölze werden die Pflanzen in regelmäßigen Abständen verschult, also verpflanzt. Vor dem Verschulen werden Wurzeln und Triebe eingekürzt. Das Schneiden von Bäumen und Sträuchern fördert und reguliert ihr Wachstum. Bei manchen Pflanzen muss der Leittrieb freigestellt, bei anderen die Seitentriebe eingekürzt oder die Baumkrone angeschnitten werden. Durch den Gebrauch von Arbeitsbühnen kann die Schnittpflege höherer Bäume nicht nur effektiv, sondern auch sehr sicher durchgeführt werden.

Das Schneiden selbst wird mit wenig Kraftaufwand mittels der mit Luftdruck oder Batterie angetriebenen Baumscheren durchgeführt. „Verschult“ wird im Frühjahr und auch im Spätherbst. Wenn aus den Jungpflanzen beispielsweise nach zwei Jahren fertige Sträucher oder Heckenware entstanden sind, werden sie entweder verkauft oder zu Solitärgehölzen und Alleebäumen weiter kultiviert.

Verwendete Maschinen: Pneumatische Scheren, Arbeitsbühnen, Rückschneideeinrichtungen.

In der Baumschule ist mit Roden nicht das Abholzen von Gehölzen und Bäumen gemeint, sondern sozusagen das Auspflanzen. Für fast jede Gehölzart gibt es inzwischen eine passende Rodemaschine, um den Arbeits- und Kraftaufwand so gering wie möglich zu halten.

Beim Roden muss auf den Erhalt eines ausreichend großen Wurzelwerkes geachtet werden, damit das Gehölz an seinem neuen Standort gut an- und weiterwachsen kann.

Verwendete Maschinen: Ballenschneider, Ballenstecher, Baumroder, Rodemaschinen, Schlepper, Ladekräne.

Verwaltung & Zucht

Wenn die Gehölze verkauft werden sollen, müssen sie transportfähig gemacht werden. Dazu gehört das Roden aus dem Freiland, der Transport zum Versand und der Versand selbst. Unmittelbar nach dem Roden werden die Gehölze sortiert, gebündelt, Gehölze mit Ballen mit einem Ballentuch versehen und – wenn nötig – stabilisiert. Je nach Gehölzart und -größe können sie dann in Paletten oder auf Tiefladern oder Anhängern abtransportiert werden.

Frontlader oder Lastkräne stellen eine schonende Verladung großer Bäume und Solitärsträucher sicher. Als letzte Maßnahme im Versand werden die Gehölze auftragsgemäß zusammengestellt und an der Verladestelle auf den Lkw geladen.

Verwendete Maschinen: Anbaubündelmaschinen, Tischbindemaschinen, Einschlagfräsen, Kleinraupen mit Ladeplattform, Schlepper, Elektromobil, Gabelstapler, Ladekräne, Spezialpaletten, Lkw.

Vor dem Verkauf oder der Pflanzung müssen die Gehölze fachgerecht gelagert werden. Damit sie nicht beschädigt werden, wird generell besonders darauf geachtet, dass Triebe und Äste, Krone und Stamm sowie die Wurzeln intakt bleiben.

Dies gilt sowohl für die Lagerung im Einschlag als auch im Kühlhaus, wo zusätzlich auf gleichbleibende Temperaturen und Feuchtigkeit geachtet werden muss.
Verwendete Anlagen: Kühlanlagen.

Bei der Züchtung werden zwei Sorten gekreuzt. Die hervorragenden Eigenschaften beider „Eltern“ sollen in einer neuen Sorte kombiniert werden. Dafür wird Blütenstaub der Vatersorte mit einem Pinsel auf die Narben der Muttersorte aufgebracht und geschützt. Ein neue Sorte ist dann entstanden, wenn ihre Eigenschaften besser sind als die der bereits vorhandenen Sorten.

Die kultivierten Pflanzen werden von einem Großteil der Baumschulen direkt an Endverbraucher verkauft. Die Kunden werden von den Baumschulern über die Kultur der Gehölze informiert und bei der Pflanzenauswahl beraten.

Ein großer Teil der Gehölze wird an gewerbliche Abnehmer und die Öffentliche Hand (Behörden, Kommunen etc.) geliefert. Großhandels-Baumschulen übernehmen die Zusammenstellung und Abwicklung der zumeist umfangreichen Aufträge.

Die Verbraucher erwarten eine anspruchsvolle Beratung, der Erwerb von Wissen um die Pflanze und die Weitergabe an die Kunden steht im Mittelpunkt im Einzelhandel. Freude am Umgang mit Menschen und Interesse an Pflanzen sind gute Voraussetzungen für diese Tätigkeit.

Kreativität bei der Gestaltung von Verkaufsbeeten, Freude beim Präsentieren und Pflegen von Pflanzen und das Entwickeln neuer Ideen für Veranstaltungen und Aktionen, machen eine Ausbildung im Baumschuleinzelhandel besonders abwechslungsreich.